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Wirtschaftskreis Metropolregion Stettin: Bioökonomie-Netzwerke beiderseits der Grenze brauchen die Unternehmen

© IHK

Nach mehreren Veranstaltungen im Online-Format traf sich der jüngste Wirtschaftskreis Metropolregion Stettin wieder im Hotel Radisson Blu in Stettin. Um die 30 Gäste informierten sich zu Bioökonomie-Netzwerken beiderseits der Grenze.

Dem eigentlichen Thema vorgeschaltet war aus aktuellem Anlass ein Austausch zu den Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges, vor allem zur Situation der ukrainischen Flüchtlinge in Westpommern und Mecklenburg-Vorpommern. Beeindruckend war die Schilderung des Bürgermeisters der Gemeinde Police, Władysław Diakun, zur Aufnahme und Versorgung der Geflüchteten in dieser vergleichsweise kleinen Stadt.

Die Vorstellung des vorpommerschen Netzwerks Plant3 führte im Anschluss ins eigentliche Thema ein. Ca. 90 Partner, darunter Unternehmen, Verbände und Vereine, Forschungseinrichtungen und Industrie- und Handelskammern haben sich in dem regionalen Bioökonomiebündnis zusammengeschlossen. Fokus der Arbeit ist die Identifizierung und Nutzung von in Vorpommern reichlich vorhandenen biologischen Rohstoffen wie Land, Moor, Meer zur Ermöglichung eines Strukturwandels in der Wirtschaft. Innovative Strategien sind gefragt, um nachhaltige bioökonomische Produkte, Prozesse und Dienstleistungen zu entwickeln und anbieten zu können. „Bioökonomie ist keine Branche, sondern ein stark interdisziplinäres Wirtschaftskonzept“, erläuterte Dr. Christian Theel, Innovationsmanager des Bündnisses an der Universität Greifswald. „Neben der Nutzung der gegebenen günstigen Bedingungen im Land muss aber auch das Konsumverhalten hinterfragt und verändert werden und der notwendige Strukturwandel in der gesamten Breite der Bevölkerung diskutiert werden“, so Theel weiter.

Przemysław Wojdyła, Vizepräsident des im Jahr 2007 gegründeten Clusters „Grüne Chemie“ in Szczecin, berichtete, dass die Bioökonomie immer noch relativ neu in Polen ist. Dennoch ist das Cluster schon sehr gut vernetzt und in große internationale Projekte eingebunden. So beschäftigten sich die jeweiligen Projektpartner mit der Gewinnung von Eiweiß aus Mehlwürmern oder der Entwicklung von Bio-Pestiziden für Weinreben. Das Cluster sieht einen weiteren Arbeitsschwerpunkt in der Gestaltung eines europäischen Rechtsrahmens, der sich vorteilhaft auf eine stärkere Durchsetzung der Bioökonomie auswirkt.

Der Entwicklung nachhaltiger, innovativer Verpackungen widmet sich das Netzwerk Natureef. Prof. Artur Bartkowiak vom Zentrum für Bioimmobilisierung und Innovative Verpackungen an der Technischen Universität Szczecin betonte, dass dabei die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet und vom Bedarf der Unternehmen ausgegangen werden muss. Und so sind Unternehmen, die Verpackungen herstellen, Lösungen für Verpackungsmaschinen anbieten oder eigene Produkte verpacken müssen, in das Netzwerk integriert. „25% der heutigen Verpackungen sind nicht notwendig. Der Verpackungssektor braucht schnell umsetzbare Lösungen, denn viele rein natürliche Verpackungen sind noch zu teuer“, führte Bartkowiak aus.

Die IHK Neubrandenburg beschäftigt sich seit 2012 mit dem Thema Bioökonomie. Auf der ersten von der IHK und weiteren Partnern organisierten Bioökonomie-Konferenz im Jahr 2013 war Prof. Bartkowiak schon dabei. „So schließt sich in gewisser Weise ein Kreis“, bemerkte Ralf Pfoth, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Neubrandenburg. „Und vielleicht können wir ihn für die sechste Konferenz am 26. Oktober 2023 erneut gewinnen.“