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Erster Wirtschaftskreis 2022: grenzüberschreitende Metropolregion Stettin wird Normalität

© IHK, Sasha Strekoza / Adobe Stock

Der Wirtschaftskreis Metropolregion Stettin begann in diesem Jahr mit der sogenannten „internen“ Veranstaltung. Diese bietet dem Teilnehmerkreis die Möglichkeit, aktuelle Ereignisse und Fragen anzusprechen sowie eigene Projekte und Planungen von grenzüberschreitendem Interesse vorzustellen.

Wie schon im letzten Jahr stehen Deutschland und Polen auch 2022 pandemiebedingt vor ähnlichen Problemen. „Ein neues Jahr und leider die alten Themen“, leitete Ralf Pfoth, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern, die Veranstaltung ein. „Corona macht uns überall weiterhin zu schaffen. Zumindest einige schwere Monate liegen noch vor uns.“ Pfoth erläutert im Detail, dass die Pandemie inzwischen eine Reihe wirtschaftlicher Probleme nach sich zöge, z.B. eine hohe Inflationsrate. In Polen lag diese zum Jahreswechsel bei 8,6%, in Deutschland bei 5%. Im Gegensatz zur deutschen Regierung ergreift die polnische nun Maßnahmen zur Abfederung der Inflation. Verbrauch- und Mehrwertsteuer für Energieträger und Lebensmittel werden vorübergehend gesenkt.

Ein weiteres gravierendes Problem, das sich durch die anhaltende Corona-Situation noch verschärft hat, wurde in der ersten Präsentation des Wirtschaftskreises aufgegriffen. Das Welcome Center Stettiner Haff will dem Arbeits- und Fachkräftemangel in der Region grenzüberschreitend mit einer digitalen Arbeitsmesse begegnen. Am 27. April 2022 können sich deutsche und polnische Unternehmen Fachkräften vorstellen und ihre Arbeitsnachfrage in virtuellen Arbeitsräumen präsentieren.

Der Uckermärkische Bildungsverbund setzt noch früher an und unterstützt deutsche und polnische Jugendliche durch Austausch und individuelle Praktika bei der Berufsorientierung. Finanziert werden diese durch das Deutsch-Polnische Jugendwerk.

Auch deutsche Unternehmen suchen verstärkt Kooperationen mit polnischen Partnern für ihre Projekte. Die DEN GmbH aus Greifswald hätte gern Unterstützung in den Bereichen 5G-, Mobil- und Breitbandnetz für den Aufbau von Campusnetzen in Wirtschaftshäfen. Das Projekt wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert. Im Bereich Infrastruktur und Tourismus ist die STONES Gesellschaft für mineralische Baustoffe GmbH unterwegs. Sie möchte ihr Angebot mineralischer, klimafreundlicher Wegedecken für Park- und Radwege auch nach Polen ausdehnen.

Grenzüberschreitend beschäftigt die Region schon lange ein Infrastrukturproblem, das von Dr. Günther Jikeli in die Runde getragen wurde: es geht um die Eisenbahn-Südanbindung der Insel Usedom. Jikeli appellierte dazu an die polnische Seite, Swinemünde in die Eisenbahntrasse einzubeziehen.

Insgesamt vermittelte der Wirtschaftskreis den Eindruck, dass für Projekte und Probleme aus den unterschiedlichen Bereichen gemeinsame deutsch-polnische Ansätze und Lösungen gesucht werden. Die grenzüberschreitende Metropolregion Stettin wird mehr und mehr zur Normalität.