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IHK Neubrandenburg fordert von der Politik: Geplante Belastungen für die Wirtschaft aussetzen

© IHK

Stimmung in der regionalen Wirtschaft hat sich zum Frühsommer leicht eingetrübt. Zwar nennen 86 Prozent der befragten Unternehmen in der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern ihre Lage „befriedigend“ oder „gut“ dank voller Auftragsbücher, aber ihre Geschäftserwartungen sind von deutlich mehr Unsicherheiten geprägt. „Gestörte Lieferketten, gestiegene Energie- und Rohstoffpreise, mangelnde Fachkräfte und höhere Arbeitskosten: Corona und der Ukraine-Krieg verlangen immer noch den Unternehmen viel ab“, begründet IHK-Hauptgeschäftsführer Torsten Haasch die verhaltenen Ergebnisse. Er stellt sie zur Stunde (24. Mai, 10 Uhr) gemeinsam mit Steffen Ruhnau, Geschäftsführer der HAFF-Dichtungen GmbH in Ueckermünde und Mitglied der IHK-Vollversammlung, vor.

Torsten Haasch befürchtet, dass in dieser prekären Situation noch weitere Belastungen, die von politischen Vorhaben ausgehen, die Unternehmen überfordern werden. Als Stichworte nennt er dafür zum Beispiel

  • den nationalen Emissionshandel,
  • das Lieferkettengesetz,
  • die EU-Taxonomie bei Finanzierungsprojekten oder
  • die Verschärfungen der Öko-Designrichtlinie

Insofern fordert er die Politik in der aktuellen Krisensituation auf, solche und ähnliche Vorhaben zu verschieben oder zeitweise auzusetzen.

Weitere Ergebnisse aus der Konjunkturumfrage:

  • 85 Prozent der befragten Unternehmen sind von höheren Einkaufspreisen für Energie, 71 Prozent von höheren Einkaufspreisen für bezogene Waren und 67 Prozent von gestiegenen Arbeitskosten betroffen.
  • 38 Prozent der Unternehmen konnten die Kostensteigerungen bislang an ihre Kunden weiterreichen – ein Drittel davon vollständig, zwei Drittel nur teilweise. 17 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass ihnen eine Weitergabe der Kosten aufgrund langfristiger Vertragsverpflichtungen nicht möglich ist.
  • 38 Prozent der Unternehmen erwarten eine Verschlechterung ihrer Geschäftsentwicklung
  • 10 Prozent eine Verbesserung ihrer Geschäftsentwicklung.

Diese äußerst bescheidenen Geschäftserwartungen führen dazu, dass die Unternehmen weniger investieren wollen. Demnach planen

  • 38 Prozent mit niedrigeren Investitionsausgaben,
  • nur 16 Prozent mit höheren Ausgaben.

„Der Anstieg der Investitionen, der einem Aufschwung nach einer Krise wie der Corona-Pandemie typischerweise Schwung verleiht, wird ausgebremst“, erklärt Torsten Haasch.
Für die Umfrage wurden von Anfang April bis Anfang Mai gut 900 Unternehmen aus Industrie, Bau, Handel, Dienstleistungen, Verkehrs- und Gastgewerbe befragt. Davon hat rund ein Drittel geantwortet.