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Umfrage der IHKs in MV: MV-Wirtschaft menschlich wie wirtschaftlich vom Krieg in der Ukraine betroffen

© IHKs in MV

Mehr als 500 Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern haben sich an einer Blitzumfrage der drei Industrie- und Handelskammern (IHKs in MV) im Land beteiligt. Die deutliche Mehrheit der Befragten von 76 Prozent gibt an, dass sie vom Krieg in der Ukraine oder von den verhängten Sanktionen betroffen sind.

Ganz oben auf der Liste der genannten Folgen stehen höhere Kosten für Energie, Rohstoffe und Vorleistungen: zwei Drittel der Teilnehmer registrieren diese bei Rohstoffen und Vorleistungen, bei 89 Prozent schlagen die höheren Energiekosten zu Buche.

„Steigende Kosten stellten bereits vor Ausbruch des Krieges ein wirtschaftliches Risiko für unsere Mitgliedsunternehmen dar,“ erläutert Matthias Belke, geschäftsführender Präsident der IHKs in MV. „Die höheren Kosten spüren Unternehmen natürlich als erstes, etwa das Transportgewerbe bei Kraftstoffen. Doch die hohen Energiepreise wirken in allen Branchen. Auch mittelfristig werden sich höhere Produktions- und Transportkosten gesamtwirtschaftlich durchschlagen.“

Weitere Probleme stellen Störungen der Lieferketten mit 58 Prozent oder gar fehlende Rohstoffe und Vorleistungen mit 43 Prozent der Nennungen dar. Der Verlust von Geschäftspartnern beziehungsweise der Abbruch von Geschäftsbeziehungen ist für 19 Prozent eine Folge des Krieges in der Ukraine. „Die Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns pflegt traditionell engere Geschäftsbeziehungen mit osteuropäischen Wirtschaftsräumen“, erläutert Siegbert Eisenach, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Schwerin, für die IHKs in MV. „Der Verlust der Beziehungen zu langjährigen Handelspartnern ist für die betroffenen Unternehmen sowohl wirtschaftlich als auch menschlich sehr schmerzlich.“

Für zwei Drittel der teilnehmenden Unternehmen bewirken die Folgen des Krieges und der Sanktionen, dass sie die höheren Kosten an ihre Kunden weitergeben. Mehr als ein Drittel wird Investitionen verschieben oder gar streichen. Für 30 Prozent der Unternehmen ist eine zunehmende Lagerhaltung eine unternehmerische Maßnahme, die sie ergreifen wollen.
Rund jedes vierte Unternehmen, das an der Umfrage teilgenommen hat, will Anpassungen bei seinem Personal vornehmen. Das kann Kurzarbeit bis hin zu einer Reduzierung des Personalbestandes bedeuten.

„Unsere Gesellschaft wie unsere Unternehmen standen in den vergangenen Jahren durch die Pandemie vor enormen Herausforderungen. Nun sehen wir uns mit den Auswirkungen eines schrecklichen Krieges konfrontiert. Umso wichtiger ist es, dass Genehmigungsverfahren beschleunigt und Bürokratie abgebaut wird, um den dringend erforderlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien entschlossen voranzutreiben und bei der Energie schnell autark zu werden“, so Belke abschließend.