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Deutsch-Polnischer Wirtschaftskreis zum Thema Energieeffizienz: Gleiches Ziel - unterschiedliches Herangehen

© szcecinbiznes.pl

Der jüngste Wirtschaftskreis in Szczecin beschäftigte sich mit dem Thema Energieeffizienz. „Auch wenn es in dieser bewegten, interessanten Zeit viele neue Themen gibt, haben wir ein altes Thema gewählt“, sagte Torsten Haasch, Hauptgeschäftsführer der IHK Neubrandenburg. Alt vielleicht, aber doch brandaktuell und durch neue Initiativen in Mecklenburg-Vorpommern und Westpommern unterlegt.

Für Mecklenburg-Vorpommern wäre dazu die Kampagne „MV effizient“ zu nennen, die bei der Landesenergie- und Klimaschutzagentur Mecklenburg-Vorpommern GmbH angesiedelt ist. „Wir müssen aus der konventionellen Energie raus, um die Klimaschutzziele zu erreichen“, erläuterte Arne Rakel, Technischer Berater der Agentur. Dazu sei es wichtig, noch vorherrschende Informationsdefizite abzubauen und die Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Energieeffizienz zu verbessern. Die Kampagne wurde von der Landesregierung ins Leben gerufen, weil sie vor allem in den Branchen Tourismus, Gesundheit und Ernährungswirtschaft großes Einsparpotenzial sieht. Zur weiteren Stärkung der regionalen Wirtschaft werden verschiedene Maßnahmen wie Vor-Ort-Beratungen, Stammtische und die Würdigung herausragender Energiesparmaßnahmen von Unternehmen initiiert. Die Beratungsleistungen sind unentgeltlich, technologieübergreifend und neutral.

Das gilt auch für das 2014 von der Zentralregierung Polens ins Leben gerufene Energieberatungsprogramm, das in Westpommern durch den Wojewodschaftsfonds für Umweltschutz und Wasserwirtschaft realisiert wird. Ziel der Beratungen sind auch hier die Senkung des Energieverbrauchs, der CO2-Emission und damit der Luftverschmutzung sowie die Steigerung der Energieeffizienz. Die Angebote können von Unternehmen, aber auch gesellschaftlichen Organisationen, öffentlichen Einrichtungen, Gemeinden und Privatpersonen wahrgenommen werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Schärfung des Problembewusstseins bei Schulungen oder auch der Vorstellung ganz konkreter Maßnahmen zur Energieeinsparung und Nutzung Erneuerbarer Energien. Diesen Zielen steht das wirtschaftliche Interesse des Landes an der Kohlenutzung gegenüber.

Michał Lidwin, Berater des Wojewodschaftsfonds, signalisierte Interesse an einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Möglich wäre aus seiner Sicht der Austausch von Best-Practice-Beispielen. Er gab aber auch zu bedenken, dass der Fonds als Außenstelle solche Ansätze erst mit der Zentralregierung rückkoppeln müsse. „In Polen herrschen die zentralen Regelungen vor. Bürgerbeteiligung auf Landesebene wie in Mecklenburg-Vorpommern gibt es nicht“, so Lidwin. Einig waren sich die Referenten darin, dass die sauberste Energie die ist, die gar nicht erst verbraucht wird. 

Die Präsentationen finden Sie hier.


Im Foto: (v.l.) Torsten Haasch (Hauptgeschäftsführer IHK Neubrandenburg), Jaroslaw Tarczyński (Präsident Wirtschaftskammer Nord, Szczecin), Gundolf Schülke (Hauptgeschäftsführer IHK Ostbrandenburg).