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Wirtschaftskreis Metropolregion Stettin: Grenzüberschreitende Entwicklung gelingt nur gemeinsam

© IHK

„Ein bewegtes Jahr liegt hinter uns“, begann Torsten Haasch, Hauptgeschäftsführer der IHK Neubrandenburg, seine Begrüßung beim jüngsten Wirtschaftskreis in Stettin. „Es war geprägt von teilweise kaum vorstellbaren internationalen Ereignissen. Und Deutschland und Polen befinden sich weiterhin in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation.“

Der Blick nach vorn am Ende des Jahres zeichnet aber ein optimistisches Bild. Auch die Wahlen in Polen vermitteln eine Aufbruchstimmung. Und so stand der Wirtschaftskreis ganz im Zeichen des Austausches darüber, was uns verbindet und was wir gemeinsam tun können, um die Grenzregion aktiv voranzubringen.

Gut 60 Gäste diskutierten diese Fragen sehr angeregt mit den beiden Referenten, dem Parlamentarischen Staatssekretär für Vorpommern und das östliche Mecklenburg, Heiko Miraß, und dem Bevollmächtigten des Marschalls der Woiwodschaft Westpommern für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, Dr. Norbert Obrycki.

Letzterer eröffnete eine ganze Palette von Themen, die es zu behandeln gilt, da es in beiden Ländern durchaus unterschiedliche Herangehensweisen gibt. Dazu gehört die Rolle der Grenze, die niemals als Barriere betrachtet werden darf, was u.a. in den Zeiten der Pandemie nicht gelungen ist. Fragen der Migration, der Energiewende, der Verkehrsinfrastruktur betreffen uns ganz konkret. Daraus leiten sich Kooperationsmöglichkeiten bei der Fachkräftegewinnung, der Nutzung von Erneuerbaren Energien und der Entwicklung gemeinsamer Verkehrswege ab. Aus dem Publikum werden die gemeinsame Entwicklung des Tourismus, gemeinsamer Bevölkerungsschutz, vor allem aber der grenzüberschreitende Bahnverkehr genannt - warum zum Beispiel gilt das Deutschland-Ticket nicht bis Stettin?

Wenn man zu Lösungen in diesen Bereichen kommen will, ist es essentiell, die Metropolregion als grenzübergreifend zu behandeln. Auf deutscher Seite gilt es, den östlichen Teil Mecklenburg-Vorpommerns nicht nur als ländlichen Raum anzusehen, denn auf polnischer Seite gibt es mit Stettin eine Stadt, die doppelt so viele Einwohner hat wie Rostock, die größte Stadt im hiesigen Bundesland. Aber auch von Stettin aus sollte das Potenzial westlich der Grenze genutzt werden.

Es geht um Perspektiven, wie begreifen wir die Region? „Nicht als Peripherie“, betont Obrycki. „Stettin ist das Fenster Polens zu Europa, unsere Region liegt mittendrin!“ Auch die Frage, ob Polen für die Eurozone gerüstet ist, tritt erneut auf den Plan. Unternehmer gehen davon aus, dass die Einführung des Euro in Polen positiven Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung in der gesamten Region hätte.

Wie nun kann Kooperation gestärkt werden, was hilft dabei? „Kommunikation“, sagt Miraß, „die schafft Vertrauen. Wir müssen uns gemeinsame Ziele setzen, gemeinsam planen und letztlich auch gemeinsam umsetzen.“ In dem Zuge verweist er auch auf die Chancen, die das Interreg-Programm eröffnet. Die neue Förderperiode bietet vielfältige Möglichkeiten der deutsch-polnischen Zusammenarbeit in der Grenzregion.