Tourismus
Es ist unbestritten, dass dem Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern eine erhebliche wirtschafts-, arbeitsmarkt- und strukturpolitische Bedeutung zukommt. Hinzu kommt der Vorteil, den die touristische Infrastruktur unter dem Gesichtspunkt der sogenannten weichen Standortfaktoren (z.B. Freizeit- und Erholungseinrichtungen, qualitativ hochwertige Gastronomie, Landschaftspflege etc.) bietet. Erhebliche Strukturveränderungen des Tourismusmarktes stellen die Betriebe vor ständig neue Herausforderungen. Hierbei ist es von besonderer Bedeutung, dass das Interesse der überwiegend mittelständisch strukturierten Tourismusbranche gegenüber Staat, Politik und ausländischer Konkurrenz nachhaltig vertreten wird. Dies kann auf dem Wege der gemeinsamen Interessenvertretung und durch eine verstärkte innere Abstimmung und Bündelung der Kräfte geschehen.
Mit zahlreichen Aktivitäten und Initiativen unterstützt die IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern die touristische Entwicklung. Sei es durch die einzelbetriebliche Beratung oder die Mitwirkung bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen. Hier ist die IHK Ansprechpartner für Unternehmen, Politik und Verbände. Auf Landesebene arbeiten wir für den Bereich Tourismus innerhalb der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern Mecklenburg-Vorpommern. So sind wir in vielen Projekten und Organisationen Ansprechpartner und Interessenvertretung der touristischen Betriebe.
Für die Region der IHK bildet der Tourismus einen beachtlichen Wirtschaftsfaktor. Um die aktuelle Entwicklung zu beobachten, führt die IHK Neubrandenburg dreimal jährlich eine Konjunkturumfrage durch. Sie setzt sich für die Belange der Branche bei Wirtschaft, Politik und Verwaltung ein, wobei sie auf die Erkenntnisse aus den Umfragen zurückgreift.
Hier finden Sie die Daten und Fakten zum Wirtschaftsfaktor Tourismus. Das Statistische Landesamt Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht jeden Monat die Zahlen der Beherbergungsbetriebe ab 9 Betten. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden zeigt in seinen monatlichen Berichten die touristische Entwicklung insgesamt sowie in den einzelnen Bundesländern.
Kennzahlen im Tourismus
Anzahl der Beschäftigten im Gastgewerbe in Deutschland bis 2024
Im Jahr 2024 erreichte die Anzahl der Beschäftigten im Gastgewerbe einen neuen Rekordwert. Mehr als 1,1 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte waren zum Juni 2024 im Gastgewerbe tätig. Innerhalb der letzten zehn Jahre ist die Anzahl der Beschäftigten im Gastgewerbe um fast 20 Prozent gestiegen. Trotzdem steht die Branche vor Problemen. Infolge der Corona-Pandemie kam es beispielsweise zu einem Fachkräftemangel in der Branche.
Gastgewerbe – Ein starker Wirtschaftszweig
Mit rund 227.100 Unternehmen gehört das Gastgewerbe zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen nach Anzahl der Betriebe in Deutschland. Insgesamt wurden im Jahr 2022 rund 100 Milliarden Euro Umsatz im deutschen Gastgewerbe erwirtschaftet. Mit einem Anteil von etwa 50 Prozent ist die speisegeprägte Gastronomie innerhalb des Gastgewerbes am umsatzstärksten.
Entwicklung des Incoming-Tourismus
Die Deutsche Zentrale für Tourismus sieht den Incoming-Tourismus auf einem nachhaltigen Wachstumskurs. Deutschland war im Jahr 2023 Top-Reiseziel der Europäer nach Spanien. Auch 2024 sieht es sehr gut aus für die Branche. 2023 stieg die Zahl der internationalen Übernachtungen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Vorjahresvergleich bereits um 18,8 Prozent auf 80,9 Millionen.
Stärkste Quellregion bleiben 2023 die europäischen Quellmärkte, die fast 77 Prozent des deutschen Incomings generieren. Überdurchschnittliches Wachstum bei den Übernachtungszahlen verzeichnet das Statistische Bundesamt mit plus 22 Prozent aus den USA. Positive Trends zeichnen sich auch aus den potenzialstarken asiatischen Märkten ab, die mit plus 42 Prozent vor allem im vierten Quartal 2023 den Recovery-Prozess belebten.
Die Niederlande bleiben mit 11,5 Millionen Übernachtungen der mit Abstand führende Quellmarkt für den deutschen Incoming-Tourismus, den 2. Platz behauptet die Schweiz mit 6,8 Millionen Übernachtungen. Die USA als wichtigster Überseemarkt steigen von Platz 5 auf Platz 3 (6,5 Millionen Übernachtungen). Auf den weiteren Plätzen folgen Großbritannien, Österreich und Polen.
Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung
Verantwortungsbewusstes, klima- und umweltfreundliches Reisen liegt weiter im Trend. Naturnahe Urlaubsarten wie Sommer-Bergurlaub und Urlaub auf dem Land haben 2023 nach Angaben von IPK International das 2019er-Niveau bereits wieder überschritten.
24 Prozent der weltweiten Touristen schließen laut der IPK-Untersuchung im Auftrag der DZT in 27 Quellmärkten unterdessen Reiseziele definitiv aus, wenn diese keine nachhaltigen Angebote anbieten, weitere 49 Prozent erwägen dies. Deutschland rangiert in dieser Studie unter den Top 3 der als nachhaltig wahrgenommenen Reiseziele.
Hotellerie
Positiv zu verzeichnen ist die Tatsache, dass die Deutschen das eigene Land als Reiseziel wieder entdeckt haben. Auch der Kulturtourismus und Städtereisen werden von In- und Ausländern zunehmend gefragt. Jeder achte Gast stammt aus dem Ausland, Spitzenreiter sind die Niederländer, gefolgt von Besuchern aus den USA, Großbritannien, der Schweiz, Italien und Frankreich. Positiv macht sich der Sparwille der Firmen bemerkbar, die zunehmend auf preiswerte Alternativen zum Spitzenhotel oder eigenem Firmenapartment setzen. Allerdings eignet sich nicht jedes Konzept für die zahlungskräftige Businessklientel: Die Firmenkundschaft erwartet moderne Kommunikationsanlagen, hochwertige Einrichtung und reibungslosen Service.
Die Chancen eines Hotels oder einer Pension hängen in aller erster Linie am Standort; selbst in schlechten Sommern sind Nord- und Ostseebäder besser ausgelastet als Luftkurorte in den deutschen Mittelgebirgen. Den Erfolg bestimmen aber die Betriebe selbst: Gerade in kleinen Häusern, die bei Investitionen und Ausstattung der Hotellerie kaum Paroli bieten können, darf die persönliche Atmosphäre nicht zu kurz kommen - und der Preis muss "stimmen", in Bezug auf die Zielgruppe an Kunden und in Relation zu den ortsüblichen Zimmerpreisen. Eine Fülle verschiedener Betriebsformen wirbt um den Gast, von den Spitzenhotels über die alteingesessenen Traditionshäuser bis zu Ferienwohnungen und Jugendherbergen. Es gilt, das eigene Angebot realistisch ins lokale Gastgewerbe einzuordnen.
Deutscher Hotel- und Gaststättenverband Mecklenburg-Vorpommern
Gastronomie
Wer sich heute im Gastronomie-Bereich selbständig machen möchte, braucht Ideen, Durchsetzungsvermögen, Verhandlungsgeschick, soziale Kompetenz, eine Portion Mut und vor allem ein zukunftsorientiertes unternehmerisches Konzept. Chancen bestehen nach Meinung von Praktikern für Betriebe, die neben guten gastronomischen Standards und reellen Preisen auch über ein ansprechendes Ambiente verfügen sowie für die so genannte "Erlebnisgastronomie".
Rechtsgrundlagen bei der Eröffnung eines Lokals sind:
• das Gaststättengesetz
• ergänzend die Gewerbeordnung und das Lebensmittelrecht
Wichtigste Konsequenz dieser Gesetze ist die Verpflichtung, eine Gaststättenerlaubnis - die sogenannte Konzession - zu beantragen (dies gilt allerdings seit Juli 2005 nur mehr, wenn alkoholische Getränke ausgeschenkt werden).
Gastronomie in Deutschland
Mehr als 60 Millionen Deutsche gehen mindestens ab und zu Essen. Dies macht die Gastronomie zu einem bedeutsamen Wirtschaftsfaktor: Innerhalb des deutschen Gastgewerbes geht der Großteil der Umsatzerlöse auf die Gastronomie zurück. Insbesondere die speisegeprägte Gastronomie wird in Deutschland stark nachgefragt. Die Gastronomie stellt einen Teilbereich des Gastgewerbes dar und beinhaltet die gewerbliche Verköstigung von Speisen bzw. dem Ausschank von Getränken an Gäste. Die Gastronomie spaltet sich in das klassische Restaurantgewerbe sowie in die stark wachsende Systemgastronomie. Inbegriffen sind außerdem Cafés, Bars, Imbissstuben, Diskotheken, Cateringunternehmen sowie sonstige Verpflegungsdienstleistungen.
Gastronomie ist wichtiger Teil des deutschen Gastgewerbes
Fast 56 Prozent der Umsatzerlöse im Gastgewerbe in Deutschland werden im Gaststättengewerbe generiert. In der gesamten Gastronomie wurden im Jahr 2022 mehr als 67 Milliarden Euro erwirtschaftet und damit so viel wie nie zuvor. Sogar das Niveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie wurde übertroffen: Im Jahr 2019 lag der Umsatz in der Gastronomie bei rund 61 Millionen Euro. Das gesamte Gastgewerbe erwirtschaftete in dem selben Jahr noch circa 95 Millionen Euro. Im Jahr 2022 erreichte auch das gesamte Gastgewerbe mit 100,2 Milliarden Euro einen neuen Umsatzrekord.
Essen gehen - Beliebte Freizeitbeschäftigung der Deutschen
Die Gastronomiebranche lebt insbesondere von ihren Kund:innen, Besucher:innen und Gästen. Essen gehen und ein Restaurant zu besuchen sind beliebte Freizeitbeschäftigungen der Deutschen: Einer Umfrage zufolge gehen mit rund jeweils rund 60 Prozent Paare, Junge Erwachsene und Familien besonders gerne essen. Weniger häufig besuchen Singles, Jungsenior:innen sowie Ruheständler:innen ein Restaurant. Aktuell gibt es in Deutschland rund 61.500 Restaurants, 35.500 Imbissstuben, fast 31.150 Schankwirtschaften, Bars sowie Tanz- und Vergnügungslokale und etwa 10.700 Cafés.
Wie sieht die Beschäftigungssituation in der Gastronomie aus?
Deutschlandweit sind rund 428.800 Personen im Gastronomieservice beschäftigt. Dies umfasst genauso Berufe wie Restaurantfachfrauen und -männer, Fachkräfte im Gastgewerbe als auch Köchinnen und Köche. Im gesamten Gastgewerbe waren im Jahr 2023 in Deutschland circa 1,1 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte tätig. Der Bruttojahresverdienst eines Vollzeitarbeitnehmerbeschäftigten betrug dabei im Jahr 2021 durchschnittlich rund 36.600 Euro.
Viele junge Menschen entscheiden sich für einen Werdegang im Gastgewerbe, jedoch sinken die Ausbildungszahlen in den meisten Berufsfeldern. Der beliebteste Ausbildungsberuf in der Gastronomie ist die Ausbildung zur Köchin oder zum Koch. Rund 15.300 Personen ließen sich im Jahr 2023 in diesem Berufsfeld ausbilden. Am zweitbeliebtesten war mit circa 14.900 bestehenden Ausbildungsverhältnissen die Ausbildung zum Hotelfachmann oder zur Hotelfachfrau.
Digitalisierung und Nachhaltigkeit verändern die Gastronomie
Wie viele andere Branchen ist auch das Gastronomiegewerbe von verschiedenen Trends geprägt. So ist beispielsweise die Anzahl der Personen, die zumindest weitgehend auf Fleisch verzichten in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und lag zuletzt, im Jahr 2023, bei rund acht Millionen Personen. Als Reaktion auf diesen Trend hat die Anzahl an veganen Gastronomiebetrieben in Deutschlands Städten in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Insgesamt spielt das Thema Nachhaltigkeit in der Gastronomie eine immer größere Rolle: Konsument:innen fordern von gastronomischen Betrieben vermehrt, dass diese ihren Beitrag zum Umweltschutz und Tierwohl leisten.
Ein anderer Trend, der die Gastronomie prägt, ist die Digitalisierung. Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie haben digitale Lösungen, wie das kontaktlose Bezahlen oder Online-Lieferdienste an Bedeutung gewonnen.
Reiseveranstalter
Ein Blick ins Branchenverzeichnis, in die Regale eines beliebigen Reisebüros oder auf die Preislisten der etablierten Groß-Veranstalter zeigt, wie umfangreich und differenziert der Touristikmarkt auf dem Sektor Pauschalreisen ist. Auf einen harten Preis- und Konkurrenzkampf mit Hunderten kleiner Veranstalter müssen Sie sich gefasst machen, vor allem aber mit den marktbeherrschenden Reiseanbietern, deren Preise Sie als Neuling kaum unterbieten können. Erfahrungsgemäß muss sich ein Existenzgründer auf etwa drei Jahre Anlaufzeit mit mäßigen Geschäften einstellen - und für allzu viele stellt sich dann noch nicht der erhoffte Erfolg ein.
Entscheidend für den langfristigen Erfolg Ihres Unternehmens sind die persönlichen Voraussetzungen, die Sie als Existenzgründer für diese Branche mitbringen. Der Reiseveranstalter muss keine Reisebürofachkraft sein. Eine gute, möglichst mehrjährige Branchenkenntnis - z.B. durch Berufserfahrung als Reiseleiter - ist jedoch unbedingt erforderlich. Angesichts der Vielfalt und Unübersichtlichkeit des Marktes und insbesondere wegen der großen Anzahl potenzieller Vertragspartner gilt das in besonderem Maße, wenn Sie die Tätigkeit als Veranstalter nicht nur nebenberuflich ausüben wollen. Gute Kontakte zahlen sich gerade in dieser Branche unmittelbar – in Form exklusiver Angebote, günstiger Vertragsabschlüsse oder überdurchschnittlicher Provisionen- aus.
Alle Reiseveranstalter müssen eine Insolvenzversicherung nachweisen. Derzeit gibt es auf dem Markt hierfür mehrere Branchenmodelle. Anzahlungen (bis 20 Prozent des Reisepreises hat ein Urteil des OLG Köln AZ 16 U 12/05 für rechtens erklärt), können Sie erst nach Übersendung des Sicherungsscheins fordern. Unabdingbar sind weiterhin Haftpflichtversicherungen für Schäden, die Sie oder Ihre Mitarbeiter im Rahmen der betrieblichen Tätigkeit verursachen bzw. für Sie auch als Privatperson.
Kontakte Deutscher Reisebüro und Reiseveranstalter Verband e.V.
Reisebüro
Die Erfahrung von Branchenkollegen zeigt, dass die Kunden, die nach wie vor das Reisebüro aufsuchen, dort vor allem bequeme Informationswege und exzellente Beratung erwarten. Durch den verschärften Wettbewerb und die schlechten Konjunkturnachrichten sollten sich Existenzgründer deshalb nicht grundsätzlich abschrecken lassen. Im mittlerweile unübersichtlichen Reisemarkt bestehen aber gute Gründe, sich nur mit einem ausgefeilten Konzept, mit ausreichend Grundkapital und womöglich in Kooperationsformen wie z.B. Franchising an den Start zu wagen. Doch: Einfach ist es mittlerweile nicht mehr, eine rentable Marktnische zu finden, zumal, wer sich auf ein spezielles Angebot festlegt, bald mit Nachahmern rechnen muss.
Ganz unabhängig von kurzfristigen Krisenszenarien und Konjunkturschwankungen muss sich der Unternehmer bei der Entwicklung seines Konzepts auf eine Umorientierung im Reiseverhalten einstellen:
Der Trend zu kürzeren und billigeren Reisen, der den Einzelumsatz pro Kunden sinken lässt, scheint sich abzuschwächen.
Der Trend zu individuelleren Reisen hält an (ohne Reisebüro organisieren gut 45% der Reisenden Transport, Unterkunft oder Extras) und wird von Eigenbuchungen am Internet begünstigt (bei den großen Veranstaltern legten Online-Buchungen teils zweistellig zu)
Die Pauschalreise - weiterhin Domäne der Reisebüros - verliert Kunden, nur noch 29 Prozent aller Reisenden nutzen die Rundumdienstleistung. Trotz Frühbucherrabatten, Urlaub auf Ratenzahlung, kostenfreien Umbuchungen warten die Verbraucher auf Last-Minute-Angebote oder stellen sich ihre Reisebausteine selbst zusammen (rund 10%).
Geschäftsreisen (nach Branchenschätzungen mittlerweile um die 30 Prozent der Umsätze) werden reduziert bzw. erst nach harten Rabattverhandlungen gebucht.