IHK-Konjunkturumfrage: Regionale Wirtschaft ächzt unter Bürokratie
Nach einer leichten Stimmungsaufhellung zur Jahresmitte haben sich die Erwartungen der regionalen Wirtschaft erneut merklich eingetrübt. Das geht aus der Herbst-Konjunkturumfrage der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern unter insgesamt 250 Unternehmen aus den Branchen Industrie, Bau, Handel, Dienstleistungen, Verkehr und Gastgewerbe hervor. Bei nahezu unveränderten Geschäften sehen aktuell weniger Unternehmen eine Verbesserung (sechs Prozent) und mehr eine Verschlechterung (35 Prozent) ihrer Geschäftslage für die kommenden Monate. In der vorherigen Umfrage gaben dies jeweils neun und 31 Prozent der befragten Unternehmen an.
„Die regionale Wirtschaft tritt auf der Stelle. Sie erstickt an immer mehr Regulierungen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Torsten Haasch heute Vormittag bei der Vorstellung der Ergebnisse vor den regionalen Medienvertretern. „Außerdem fehlt ihr der Antrieb, Zukunftsvisionen zu entwickeln, weil ihr die Politik keine Planungssicherheit gibt.“ Das zeigt seiner Ansicht nach auch der seit Sommer von 99 auf 94 Prozentpunkte gefallene IHK-Konjunkturklimaindikator, der damit weiterhin erheblich unter dem zehnjährigen Mittel von 112 Indexpunkten liege.
Erfreulich: Dank der gesenkten Zentralbankzinsen sei die Investitionsbereitschaft der Unternehmen leicht gestiegen, so Torsten Haasch weiter. Diese dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass seit nunmehr vier Jahren deutlich mehr Unternehmer ihre Investitionsausgaben reduzieren als erhöhen.
Erstmals benennen Unternehmen die kontinuierlich steigenden Arbeitskosten als das größte Risiko für ihre zukünftige Entwicklung. Dieser Anstieg ist eng verbunden mit dem Mangel an Arbeits- und Fachkräften. Um den Druck auf die Arbeitskosten zu reduzieren, fordert die regionale Wirtschaft mehr Netto vom Brutto. Sie verlangt außerdem Entlastung von bürokratischen Vorgaben, damit sich ihre knappen Arbeitskräfte wieder um ihre eigentlichen Aufgaben kümmern können. Flankierende Maßnahmen sieht die regionale Wirtschaft überdies in der Stärkung der beruflichen Bildung und weniger gesetzlichen Vorgaben bei den Arbeitszeiten. Nicht zuletzt wünscht sie sich, Fordern und Fördern wieder in Einklang zu bringen, um Arbeitslose stärker zur Arbeitsaufnahme anzuregen.