Nachhaltigkeit erfolgreich kommunizieren
Zu Beginn ging Theresa Voigtländer von der Agentur 2020 GmbH auf die Problemstellung ein. Der EU-Kommission zufolge sind bis zu 50 Prozent der Umweltaussagen zu vage, unbegründet oder nicht überprüfbar. Dies kann zu Green Washing-Vorwürfen oder Abmahnungen aufgrund irreführender Handlungen führen. Anhand konkreter Gerichtsurteile zu als klimaneutral beworbenen Produkten schilderte die Referentin den aktuellen Rechtsrahmen, der durch die 2024 verabschiedete EU-Richtlinie zur "Stärkung der Verbraucher für den grünen Wandel" sowie die aktuell diskutierte Green Claims-Richtlinie künftig verschärft werden soll.
Im Fokus der Veranstaltung standen des Weiteren gute Beispiele sowie Empfehlungen für eine gelungene Nachhaltigkeitskommunikation. Wie von Theresa Voigtländer ausgeführt, sei es von Vorteil, das Firmennarrativ klar, relevant, nachweisbar, transparent, authentisch und konsistent zur formulieren. Ein weiteres nützliches Werkzeug für eine wirkungsvolle Strategie ist laut Frau Voigtländer ein kreatives und emotionales Storytelling.
Dass Siegel und Zertifizierungen als Nachweis einer Nachhaltigkeitsleistung zwar sinnvoll, jedoch keine Voraussetzung für eine angemessene Kommunikation seien, betonte Frau Angela Giraldo von der TourCert GmbH. Schließlich gebe es auch andere Möglichkeiten, herausragende Produkteigenschaften zu untermauern, bspw. durch die Ermittlung des CO2-Fußabdruckes. Mit den jüngsten europäischen Gesetzesinitiativen, die für die KMU voraussichtlich einen höheren Aufwand mit sich bringen werden, verbindet die Expertin die Hoffnung auf mehr Transparenz im heutigen Label-Dschungel.
Zum Schluss wurden zwei Praxisbeispiele vorgestellt. Als erstes ging der Gastronom und Nachhaltigkeitsökonom Henry Foth darauf ein, wie er seine Gaststätte Anglerheim in Torgelow zukunftsfähiger machen und darüber berichten will. Mit einer Broschüre möchte er seinen Gästen Nachhaltigkeit näherbringen, "ohne zu nerven". Zum Schluss stellte Volker Engel von der ReformKontor GmbH & Co. KG in Zarrentin die Firmenwebseite vor, auf der über zahlreiche ökologische und soziale Maßnahmen berichtet wird.
Die Webinar-Reihe „Nachhaltig Wirtschaften“, die von den IHKn Neubrandenburg, Rostock und Schwerin in Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsförderungen in MV organisiert wird, wird 2025 fortgeführt. Unternehmen können diese Veranstaltungsreihe mitgestalten, indem Sie uns jetzt schon Ihre Themenwünsche, Ideen oder Fragen zusenden.