HDW Ihre IHK Internationale Veranstaltungen Startseite ·

Wirtschaftskreis Metropolregion Stettin: Bioökonomie als Wirtschaftstreiber der Zukunft

© IHK

Zum jüngsten Wirtschaftskreis trafen sich gut 50 Teilnehmer, um einen Einblick in die Potenziale der Bioökonomie für die regionale Wirtschaftsentwicklung zu erhalten. „Die Diskussion dieses Themas freut mich besonders“, sagte Dr. Wolfgang Blank, Präsident der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern, zu Beginn der digitalen Veranstaltung. „Hier an unserem Standort in Greifswald gehen Wissenschaft und Wirtschaft, vor allem Start-ups, Hand in Hand. Viele der Unternehmen beschäftigen sich mit wissensbasierter Bioökonomie, mit nachwachsenden Rohstoffen. Es geht um Kreislaufwirtschaft, Vermeidung von Abfällen, Wiederverwendung von Rohstoffen, Klimapolitik.“

Über vier Jahre standen biobasierte Innovation und grünes Wachstum (BioBIGG) auch im Mittelpunkt eines Interreg-Projekts von Forschungseinrichtungen aus vier Ländern des südlichen Ostseeraums, dessen Ergebnisse im Wirtschaftskreis vorgestellt wurden.

Bioökonomie befasst sich mit nachwachsenden Rohstoffen und ihrer Nutzung in verschiedenen Wirtschaftszweigen wie Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Lebensmittelherstellung, Papierproduktion, aber auch Chemie, Biotechnologie und natürlich der Energiewirtschaft. Allein diese Aufzählung zeigt, welch breite Anwendungspalette sich für die Zukunft ergibt. Die größte Herausforderung ist die Umsetzung der Forschungsergebnisse in der Praxis und damit die Überführung in die Produktion von Unternehmen. Auch rechtliche Fragen spielen eine Rolle, da z.B. in Polen die Rückführung von Abfall als Rohstoff in die Produktion nicht ohne Weiteres machbar ist und so der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft erschwert wird.

Auch die vorgestellten Fallstudien stehen vor diesem Problem. Die Technische Universität Gdansk untersuchte die Nutzung von Geflügelfedern in der polnischen Kosmetikindustrie. Bisher werden diese verbrannt, wodurch zusätzlich das Klima belastet wird. Die Studie ist kurz vor dem Abschluss, nun stehen patentrechtliche Fragen vor der praktischen Anwendung.

Die Universität Greifswald forscht zum Einsatz von Apfeltrester als Nährboden für Pilze, hat aber noch einen langen Weg zu gehen. Der Anbau und die Nutzung von Pflanzen in wieder vernässten Mooren ist Inhalt einer weiteren Studie.

Ein erster Einblick in die Forschungstätigkeit im Bereich Bioökonomie zeigt, dass gerade in unserer Region ein großes Innovationspotenzial vorhanden ist. Zusätzlich gibt es die notwendigen Flächen, die Ergebnisse in der Praxis zu testen mit dem Ziel, diese in die Produktionsprozesse zu übernehmen. Der grenzüberschreitende Austausch könnte dabei zu Lösungen führen, die auf der jeweils anderen Seite schon gefunden wurden. Auch die Idee einer gemeinsamen Datenbank Bioökonomie könnte die Zusammenarbeit sinnvoll unterstützen.