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Fachkräftesituation: IHKs in MV halten DGB-Schuldzuweisung an die Wirtschaft für unqualifiziert

Neubrandenburg, Rostock, Schwerin (IHKs in MV/PM). Die Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern (IHKs in MV) weisen entschieden eine Schuldzuweisung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) im Hinblick auf die derzeitige Fachkräftesituation zurück: „Dass der DGB Nord im Hinblick auf den Mangel an Fachkräften in der Region umgehend eine Schuldzuweisung in Richtung Wirtschaft formuliert, ist schlicht Populismus und verkehrt Ursache und Wirkung. Wer hochbezahlte Arbeitsplätze will, muss auch mit dazu beitragen, dass diese sich im Land ansiedeln“, sagt Klaus-Jürgen Strupp, Präsident der IHK zu Rostock, die derzeit die Geschäftsführung der IHKs in MV innehat.

Die drei IHKs im Land organisieren die Aus- und Weiterbildung junger Fachkräfte mit Unterstützung ihrer Ausbildungsunternehmen sehr erfolgreich auf einem stabilen Niveau. Allein im vergangenen Jahr konnten bis zum September in Mecklenburg-Vorpommern so 4.808 junge Menschen in den IHK-Berufen erfolgreich geprüft werden. Im Jahr 2022 waren es zum gleichen Zeitpunkt 4.620. „Unsere Unternehmen zeigen sich bei der Sicherung von Fachkräften sehr engagiert. Die Ausbildungsvergütung ist im Übrigen durch die Tarifpartner klar geregelt. Zudem motivieren die Unternehmen ihre Fachkräfte häufig mit einer Vielfalt von Anreizen. Stabile Ausbildungsquoten, trotz demografisch bedingter Hürden, sind ein Beleg für das ernsthafte und erfolgreiche Engagement unserer Unternehmen. Auch die IHKs selbst bilden aus“, so Klaus-Jürgen Strupp. Soweit bekannt, liegt die Ausbildungsquote des DGB bei 0 Prozent.

Der IHK-Präsident verweist auch nochmals auf das von den IHKs stets geforderte Belastungsmoratorium: „Die Folgen der krisenbeladenen Vorjahre haben viele Unternehmen gezwungen, ihre über die Jahre ersparten Rücklagen aufzubrauchen. Die gestiegenen Energiekosten bringen manches Unternehmen nun in eine finanziell bedrohliche Lage.“ Umso mehr komme es jetzt darauf an, Unternehmen zu stärken statt ihnen den schwarzen Peter zuzuschieben. Strupp weiter: „Nur Unternehmen, denen es auch gut geht, können in die duale Ausbildung investieren. Sie geben damit jungen Menschen selbst in schwierigen Zeiten eine Perspektive. Ein Fakt, der gerade in der momentanen Zeit wichtiger wiegt denn je. Eine schnelle und substanzielle Entlastung der Unternehmen bleibt deshalb weiter vordringlich.“

 

Hintergrund:

Unter dem Namen „IHKs in MV“ haben sich die drei IHKs in Neubrandenburg, Rostock und Schwerin als Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Sie vertreten rund 85.000 Unternehmen, die etwa 500.000 Mitarbeiter beschäftigen. Ungefähr 3.700 Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren sich ehrenamtlich in den drei IHKs. Die Geschäftsführung der IHKs in MV obliegt für die Dauer von zwei Jahren rotierend jeweils einer der drei IHKs: Seit. Februar 2023 der IHK zu Rostock.