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Mecklenburgische Seenplatte ist der Gewinner bei Nettozuwanderung

NEUBRANDENBURG (IHK/PM). Das Land muss seine Infrastrukturentscheidungen für die Entwicklung im östlichen Mecklenburg-Vorpommern dringend überdenken und verändern. Diese Forderung erhebt die IHK Neubrandenburg. „Die Entscheidungen des Landes beruhen auf der 5. Bevölkerungsprognose aus dem Jahr 2019. Darin jedoch wird das Ausmaß der Nettozuwanderung aus anderen Bundesländern in das östliche Mecklenburg-Vorpommern stark unterschätzt“, stellt Torsten Haasch, Hauptgeschäftsführer der IHK fest. Besonders falsch lag die Landesregierung bei der Einschätzung der Entwicklung in der Mecklenburgischen Seenplatte. Im Vergleich zur Prognose sind in die Mecklenburgische Seenplatte 2032 Personen zusätzlich in den Jahren von 2018 bis 2021 zugewandert.

Die gegenüber der Prognose höheren tatsächlichen Nettozuwanderungszahlen beruhen insbesondere auf einer starken Nettozuwanderung der 30- bis 50-Jährigen mit Kindern unter 18 Jahren aus Berlin, Brandenburg und Hamburg. Die Metropolregionen Berlin/Brandenburg und Hamburg werden unattraktiver für junge Familien und der ländliche Raum mit seinem günstigeren Angebot an Wohnraum und naturnahen Freizeitmöglichkeiten lockt die Städter an. Auch unter den 50- bis 65-Jährigen zieht es deutlich mehr von Berlin und Brandenburg in die Mecklenburgische Seenplatte als umgekehrt. Außerdem ist die Nettozuwanderung aus der EU 2021 deutlich positiv. Nicht nur die 30- bis 50-Jährigen tragen dazu bei, sondern auch eine positive Ausbildungswanderung der 18- bis 25-Jährigen aus der EU in die Mecklenburgische Seenplatte.

Vor diesem Hintergrund fordert die IHK das Land auf, seine Bevölkerungsprognose zu aktualisieren, so dass es selbst beziehungsweise andere Entscheidungsträger der aktuellen Entwicklung angemessene Infrastrukturentscheidungen z.B. bzgl. des ÖPNV treffen können.

Auch Unternehmen stützen ihre Investitionsentscheidungen auf Bevölkerungsprognosen, so dass das Land z.B. mögliche Ansiedlungen aufs Spiel setzt, wenn es nicht zeitnah seine Bevölkerungsprognose aktualisiert.

Die Entwicklung im östlichen Mecklenburg-Vorpommern und insbesondere in der Mecklenburgischen Seenplatte bettet sich ein in eine in ganz Deutschland zu beobachtende Entwicklung: Eine Analyse des Wanderungsgeschehens in ganz Deutschland zeigt, dass Dörfer, Klein- und Mittelstädte in den letzten Jahren Nettozuwanderungsgewinne verzeichnen. Die Verteuerung des städtischen Wohnraums, die Digitalisierung, neue Arbeitswelten und die Corona-Pandemie sind die Treiber der „neuen Landlust“.

 

 

 

 

 

 

 

Nettozuwanderung in die Mecklenburgische Seenplatte 2021 nach Alter und Herkunft

 

Insgesamt

Unter 18

18 bis unter 25

25 bis unter 29

30 bis unter 50

50 bis unter 65

65 und älter

Berlin

377

118

- 93

- 7

193

101

65

Brandenburg

196

52

- 1

- 9

68

66

20

Niedersachsen

142

31

- 3

21

39

35

19

Bayern

98

16

10

- 10

35

40

7

Hessen

73

13

-

-

33

20

7

Schleswig-Holstein

61

18

- 4

- 9

32

20

4

Hamburg

56

19

- 30

- 6

54

8

11

EU

341

22

98

52

160

5

4

Insgesamt

1.567

266

- 231

- 35

511

424

188

Quelle: Statistisches Amt MV, Statistischer Bericht A 323.